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Tierisches Pferde

Anweiden im Frühjahr – 10 Tipps wie das richtig gelingt!

12. April 2024

Das Anweiden im Frühjahr ist das altbekannte Thema, das jeden Pferdebesitzer im Frühling beschäftigt. Damit Du in Zukunft gewappnet bist, widmen wir dem heutigen Beitrag unter anderem folgende Fragen: 

  • Wie lange darf mein Pferd anfangs auf die Weide? 
  • Was macht das Gras mit dem Darm und dem Stoffwechsel meines Pferdes? 
  • Mein Pferd ist zu dick und/oder eine Stoffwechselproblematik? Was mache ich nun?
  • Wichtiges Thema Fruktan – Was hat es damit wirklich auf sich?

Anhand von 10 Tipps erkläre ich dir, wie sicheres Anweiden im Frühjahr geht und was im Pferd durch die Umstellung von Heu auf Gras passiert. 

Also, worauf wartest Du noch? Lass uns direkt in das Thema einsteigen!

Anweiden im Frühjahr

10 Tipps, wie das richtig und sicher gelingt!

Anweiden - Futterumstellung von Heu auf Gras

Die meisten Pferde bekommen im Winter nur Heu und haben keinen Zugang zu Gras. Wenn Pferde dann in der Weidesaison ganztägig draußen sein sollen und Heu als Raufutterlieferant komplett wegfällt, ist es besonders wichtig, die Umstellung langsam anzugehen.

Warum?

Anweiden im Frühjahr

Pferde brauchen für die Verdauung von jungem Weidegras bestimmte Bakterien im Darm. Durch die durchgängige Heufütterung im Winter sind diese Bakterien nur in sehr geringer Anzahl im Darm vorhanden.

Sie müssen sich also erst wieder vermehren. Daher muss man unbedingt langsam und schrittweise Anweiden. Nur so kann sich die Darmflora entspannt und ohne negative körperliche Reaktionen an die neue Futtersituation gewöhnen. 

Außerdem: In unserer heutigen Pferdehaltung und modernen Fütterung haben viele Pferde bereits einen gestörten Stoffwechsel (KPU). Das muss auf alle Fälle auch beim Anweiden beachtet werden! Hierzu aber später mehr. 

Ein wenig leichter haben es hier Pferde, die ganzjährig Zugang zur Weide haben. Sie nehmen bereits im Winter und Frühjahr geringe Mengen des frisch sprießenden Grases auf, wodurch sich ihre Darmflora natürlich umstellen kann. 

Das Problem mit dem Gras

Gras enthält im Gegensatz zu Heu wenig Raufaser, dafür aber mehr Nährstoffe. Wie wir oben bereits gelernt haben, überfordert eine abrupte Umstellung von Heu auf Gras den Verdauungstrakt enorm, wodurch die Darmflora extrem aus dem Gleichgewicht gerät. 

Die Folge? Durchfall, Kotwasser, Bauchschmerzen oder schlimmstenfalls eine Kolik. 

Das Problem mit dem Gras

Zudem verfügt Gras über einen hohen Eiweißgehalt. Ein Überschuss an Eiweiß im Körper führt sehr schnell zu einer Belastung von wichtigen, am Stoffwechsel beteiligten Organen wie Leber und Nieren. 

Ein häufiges Anzeichen dafür sind zum Beispiel angelaufene Beine und sogenannte „Ödeme“, also Wassereinlagerungen, die auf den ersten Blick wie Fettpolster erscheinen. 

Weiterhin zu beachten ist auch der erhöhte Anteil an Kohlehydraten, also Zucker, im Gras. Bei übermäßiger Aufnahme werden Fruktane und schwerverdauliche Stärke im Dünndarm nicht ausreichend abgebaut.

So gelangen sie unverdaut in den Dickdarm und stören das dortige, mikrobielle Gleichgewicht.

In weiterer Folge sterben die guten und wichtigen Mikroorganismen ab und Giftstoffe werden ungehindert freigesetzt. Über die Darmschleimhaut gelangen diese dann in die Blutbahn. Von dort aus werden sie weiter in die Leber transportiert, was eine zusätzliche Belastung für den Stoffwechsel darstellt.

Die Giftstoffe können z.B. aber auch auf anderem Wege in die feinen Blutgefäße der Huflederhaut gelangen und so eine Huflederhautentzündung oder Rehe hervorrufen. Gerade beim Anweiden kommt es daher sehr oft zu Rehefällen-, oder Rückfällen. 

Fruktan - und was es damit auf sich hat

Fruktan ist eines der Wörter, bei dem jeder Pferdebesitzer alle Alarmglocken hört. Doch was hat es mit dem Fruktan eigentlich auf sich? Ist es wirklich so gefährlich, wie alle sagen? Wenn, ja warum?

Das erfährst Du jetzt!

Fruktan und was es damit auf sich hat

Fruktan ist ein langkettiges Kohlehydrat, das leicht fermentierbar ist und vorwiegend im Dickdarm des Pferdes verstoffwechselt wird.

Üblicherweise wird Fruktan vom Weidegras gespeichert, wenn ein Überschuss an Energie vorhanden ist.

Beispiel an dieser Stelle: Wenn das Wetter zwar sonnig, aber gleichzeitig noch sehr kalt ist, kann das Gras die Energie nicht zum Wachsen nutzen und speichert sie deshalb erstmal als Fruktan in den Zellen, bis die geeigneten Voraussetzungen zum wachsen wieder gegeben sind. Zum Beispiel am späteren Tage, wenn die Temperaturen ansteigen. Daher spielt auch die Tageszeit beim Anweiden im Frühjahr eine sehr wichtige Rolle. 

Mehr dazu findest du noch im folgenden Text.  

Kommen die Pferde also nun zum Beispiel Morgens, bei noch kühlen Temperaturen auf eine Wiese, nehmen sie zusammen mit dem Gras natürlich gleichzeitig eine hohe Menge an Fruktan in ihren Körper auf. 

Besonders hoch ist das Risiko zum Anfang der Weidesaison, wenn das Gras noch kurz und die Temperaturen niedrig sind. 

Wie Du sicherlich bereits weißt, sind mittlerweile viele Pferde durch falsche Haltung, Fütterung und mangelnde Bewegung generell schon von einem gestörten Stoffwechsel betroffen.

Wenn nun also zu dem sowieso schon überlasteten Stoffwechsel, eine zu hohe Menge an Fruktan hinzukommt, können sich der Zustand und die Symptomatik des betroffenen Pferdes enorm verschlechtern.

Wie Du im Akutfall damit umgehen kannst, erfährst Du weiter unten im Artikel.

Jetzt schauen wir uns aber erst einmal an, welche Faktoren Einfluss auf den Fruktangehalt haben:

Faktor Grassorte

Die Wahl der Grassorte spielt eine große Rolle, denn es gibt bestimmte Grassorten, die mehr Fruktan beinhalten als andere.

Anweiden im Frühjahr

Beliebt auf Pferdeweiden sind z.B. Deutsches Weidelgras und Wiesenschwingel. Bei beiden Sorten ist der Fruktangehalt sehr hoch und somit sind sie definitiv für Pferde ungeeignet!

Welche Sorten sind denn nun zu empfehlen? 

Das ist ganz einfach! Es gibt zwei Grassorten, die für Pferdeweiden empfehlenswert sind: Nämlich das sogenannte Knaulgras und das Wiesenlieschgras. 

Als Ergänzung dazu können noch verschiedene Kräutermischungen eingesät werden, um den Pferden eine möglichst große Auswahl an verschiedenen Nährstoffen zu bieten. So kommt man den natürlichen Bedürfnissen der Pferd noch ein Stück näher. 

Faktor Stress

Ja, richtig gelesen. Auch Gras kann gestresst sein. Vorallem betrifft das kurzes, abgefressenes Gras, weil es unter anderem durch den Verbiss kaum wachsen kann.

Der Stress im Gras sorgt dafür, dass sogenannte Endophyten, also Pilzgifte, produziert werden, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Dazu zählen in dem Falle auch unsere Pferde. 

Anweiden im Frühjahr

Das ist mitunter ein Grund, wieso es gerade für zu dicke oder Hufrehe-Pferde mehr als gefährlich ist, sie auf eine Weide mit kurzem, abgefressenem Gras zu stellen. Die dadurch aufgenommenen Pilzgifte bringen die Darmflora und den Stoffwechsel erheblich durcheinander und belasten ihn noch viel mehr. 

Wenn Pferde eine Futteralternative zu kurzem Gras haben, zum Beispiel zusätzliches Heu, würden sie niemals freiwillig große Mengen des kurzen Grases zu sich nehmen. Viele Pferde sind während der Weidesaison aber gezwungen sehr lange auf abgefressenen Wiesen zu grasen, da ihnen ansonsten keine Futteralternativen angeboten werden. 

So nehmen sie zwangsläufig Unmengen dieser Gifte in ihren Körper auf, was fatale gesundheitliche Folgend mit sich bringen kann… 

Daher gilt: Eine Weide nie unter 10-15 cm abfressen lassen, oder genügend andere Futteralternativen anbieten, um eben genau das zu vermeiden!

Faktor Wetter

Last, but not least: Auch das Wetter spielt eine große Rolle beim Anweiden, denn:

Zu Beginn – also im März und April – bzw. gegen Ende der Weidesaison, also im Oktober und November, ist der Fruktangehalt besonders hoch, da das Gras bei zu kalten Temperaturen, oder zu viel Regen nicht schnell wachsen kann. 

Wenn das Weidegras im Frühjahr/Sommer, ausgenommen in Dürre-Phasen, dann nun endlich wachsen kann, sinkt auch der Fruktangehalt. Erfahrungsgemäß  ist der Fruktangehalt im August und September am niedrigsten. 

Welche Nutzungsformen der Weiden gibt es?

In der Weidehaltung kategorisiert man in 3 verschiedene Typen: Standweiden, Umtriebsweiden und Portionsweiden.

Wie der Name Standweide schon sagt, wird diese Weide ständig genutzt und hat deswegen wenig bis kaum Erholungsphasen.

Arten der WeidenutzungUmtriebsweiden hingegen werden meistens zwischen 2-3 Wochen genutzt. Mehrere, kleinere dieser Weiden lassen sich besser pflegen und haben mehr Erholungsphasen im Gegensatz zu großen Stand- oder Portionsweiden.

Portionsweiden werden oftmals nur 1-2 Tage genutzt, bis dann weitergesteckt wird. Das Problem: Die Pferde müssen immer wieder über die abgegraste Fläche gehen, weshalb also keine Erholungsphasen für die Weide bleiben.

Achtung: Egal bei welcher Form der Weidenutzung gilt es natürlich auch zu bedenken, dass in kurzen Halmen die höchsten Nährstoffgehalte zu finden sind, während in überständigen Halmen der Fasergehalt am höchsten ist.

Und was mit am Wichtigsten ist: Auf einer abgegrasten Wiese wächst kein gesundes Futter!

10 Tipps für richtiges Anweiden

Den richtigen Zeitpunkt zum Anweiden im Frühjahr wählen

Meistens werden Pferde zwischen März und Mai angeweidet. Je nach Standort klappt es früher oder eben auch später. 

Aber warum gibt es kein festes Datum?

Das ist ganz einfach! Der Start der Weidesaison hängt vom Standort und allem voran natürlich von der Natur ab. Ein ideales Maß, um mit dem Anweiden zu beginnen, ist die sogenannte „Bierflaschenhöhe“. Das entspricht ungefähr 20cm Wuchshöhe. 

Ab diesem Zeitpunkt kann man entspannt mit dem Anweiden beginnen, da das Gras den Verbiss der Pferde dann auch vertragen kann. Außerdem ist älteres Gras nährstoffärmer, dafür aber rohfaserreicher, wodurch es den Darm und den Stoffwechsel nicht so stark belastet. 

Weide nicht vorher Mähen!

Obwohl Pferde natürliche Rasenmäher sind, gibt es immer noch Pferdebesitzer, die die Weide vor Beginn der Weidesaison nochmal mähen. Warum? Immerhin gilt doch, dass Rasen bei regelmäßigem Wachstum in Abständen gemäht werden muss, damit sich eine dichte Grasnarbe bildet.

Das ist natürlich Quatsch! Pferdeweiden sind keine normalen Rasenflächen, deshalb ist das vollkommen überflüssig und unnötig. Zudem ist das Problem dahinter, dass beim Gras eine Art „Schutzmechanismus“ ausgelöst wird. Dieser Schutzmechanismus produziert sogenannte Endophyten, also Pilzgifte, die unseren Pferden, ihrem Stoffwechsel und der Darmflora in erheblichem Maße schaden, wie auch oben schon beschrieben. Deswegen: Finger weg davon!

Mit vollem Magen auf die Weide gehen

Damit sich unsere Pferde zu Beginn der Weidesaison nicht mit dem frischen Gras überfressen, sollten sie nicht mit leerem Magen auf die Weide kommen.

Wie also vorgehen? Das ist eigentlich ganz einfach!

Die Pferde sollten vorher ausreichend Raufutter, also gutes Heu gefressen haben, wie z.B. bei der 24/7 Fütterung. So stürzen sich die Pferde nicht wegen des Hunger auf das Gras.

Anweiden im Frühjahr

Wusstest Du, dass man so übrigens auch Symptome wie Kotwasser vorbeugen kann? Und ja, Kotwasser hat viele Ursachen, das ist aber eine davon und damit werden wir uns in einem ausführlicheren Artikel beschäftigen.

Achtung! Sollte Dein Pferd öfter an Kotwasser leiden, spricht das dafür, dass der Stoffwechsel deines Pferdes entgleist ist. Wie du das herausfinden und beheben kannst, lernst Du in diesem Artikel:

👉🏻 Natürliche Darmsanierung beim Pferd – Diese Mittel sind sinnvoll!

Immer mit der Ruhe

Auch wenn das grün schön saftig ist und die Weide lockt: Der Spaß kann leider nicht sofort in voller Länge losgehen, da die Darmflora sich erstmal an das Futterangebot anpassen muss. Deshalb sollten die Pferde immer LANGSAM angegrast werden. 

Deshalb sollte man erstmal 5-10 Minuten an der Hand anweiden und die Zeit Stück für Stück steigern. Eine genaue Anleitung erhältst Du weiter unten in diesem Artikel. 

Die richtige Uhrzeit beim Anweiden wählen

Jetzt wissen wir ziemlich viel rund um das Thema Anweiden. Wie aber wähle ich jetzt die richtige Tageszeit zum Anweiden im Frühjahr aus und was gibt es dabei eventuell noch zu beachten? Das erkläre ich dir jetzt: 

Anweiden im Frühjahr

Früh am Morgen ist der Zuckergehalt, also das Fruktan, am höchsten, weshalb man auf frühes Anweiden in den Morgenstunden unbedingt verzichten sollte. 

Der ideale Zeitpunkt zum Anweiden im Frühjahr sind trübe, frühlingswarme Tage. Auch wenn das Wetter für uns ungemütlich ist, ist es für unsere Pferde und ihre Gesundheit das optimale Wetter, um raus auf die Weide zu gehen.  

Übrigens sollte man auch auf Frost achten! Gerade nach kalten Nächten rund um den Gefrierpunkt ist der Fruktangehalt am höchsten. Deshalb  die Pferde an solchen Tagen, wenn überhaupt bitte erst am Nachmittag auf die Weide lassen. 

Auch bei Weidewechsel wieder neu starten

Ja, auch das ist wichtig, wenn die aktuelle Weide abgegrast ist und die Pferde die Weiden wechseln sollen.

Deshalb gilt vor Weidenwechsel folgendes zu beachten:

🔺 Wachsen auf der anderen Weide andere Gräser, Kräuter und Pflanzen?

🔺 War die aktuelle Weide bereits vollständig abgegrast?

Wenn Du diese beiden Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, macht es auf alle Fälle Sinn, die Pferde auch auf der neuen Weide wieder langsam anzuweiden. 

Darmflora unterstützen

Wie Du bereits weißt, muss sich die Darmflora erstmal an das veränderte Nahrungsangebot gewöhnen. Um es dem Stoffwechsel und auch der Darmflora einfacher zu machen, macht es definitiv Sinn, dein Pferd hier zusätzlich zu unterstützen.

Das kann zum Beispiel in Form einer Darmsanierung sein. Oder aber eben durch die Gabe von Naturmoor, Zeolith und ausgewählten Kräutern, die das Aufrechterhalten eines gesunden Darmmilieus bezwecken. Mehr dazu findest Du auch weiter unten unter dem Punkt „Fütterungstipps vom Profi“.

Den ausführlichen Blogartikel zum Thema umfassende Darmsanierung findest Du hier:

👉🏻 Natürliche Darmsanierung beim Pferd – Diese Mittel sind sinnvoll!

Für ausreichende Bewegung sorgen

Auch für ausreichende Bewegung sollte man sorgen. Natürlich nicht nur während des Anweidens im Frühjahr, sondern auch generell. Besonders dann, wenn Pferde überwiegend auf kleiner Fläche, wie einer Box oder einem kleinen Paddock gehalten werden.

Der Punkt ist: Durch ausreichende Bewegung wird der Stoffwechsel angekurbelt und so der Verdauungsvorgang gut in Gang gesetzt. Das ist natürlich unter anderem auch besonders wichtig beim Anweiden, da es dabei hilft, festsitzende und störende Blähungen bei der Futterumstellung von Heu auf Gras zu lösen.

Bei übergewichtigen Pferden und Ponys Limit setzen

Zu allererst sollte man sich grundsätzlich einmal anschauen, warum das Pferd zu dick ist. Pferde haben normalerweise eine natürliche „Fressbremse“. Diese wird über das sogenannte „Leptin“ gesteuert. Also einem Hormon, dass das Hungergefühl der Pferde unterdrückt, wodurch die Pferde weniger Futter zu sich nehmen und kleine Fettpolster wieder verschwinden.

Anweiden - dicke pferdeBei übergewichtigen Pferden kommt es oft zu einem übermäßigen Fressen, da diese natürliche Fressbremse durch verschiedene Futtermittel, wie z.B. Kraftfutter, Müsli, Obst etc., außer Kraft gesetzt wurde.

Wie das allerdings genau im Einzelnen aussieht, funktioniert und wie wir die natürliche Fressbremse wieder „freischalten“ können, schauen wir uns in einem separaten Blogartikel einmal an.

Was kannst Du nun aber konkret tun, wenn Dein Pferd zu dick ist und nun mit dem Anweiden/Weidegang begonnnen werden soll? Da gibt es vorneweg erstmal zwei Möglichkeiten:

🔺Sofern möglich: eingeschränkter Weidegang (z.B. zeitlich)

🔺Fressbremse

Und ja, auch bei Fressbremsen scheiden sich die Geister. Aber: Wenn es nicht anders geht und Dein Pferd (stundenweise) auf die Weide soll, ist die Fressbremse das kleinste Übel. Denn:

Die Fressbremse sorgt dafür, dass das Pferd Gras nur langsam und in geringen Mengen aufnehmen kann. Das hat den Vorteil, dass Dein Pferd so ausreichend Zeit auf der Weide genießen kann, ohne dabei zu viel Zucker und Energie über das Weidegras zu sich zu nehmen.

Unser übergeordnetes Ziel ist es, den Stoffwechsel und die Darmgesundheit unserer Pferde wieder so in Einklang zu bringen, damit die natürliche Fressbremse wieder „freigeschaltet“ wird. Dadurch können sie die Weidezeit wieder ohne Fressbremse verbringen, ohne dass man Angst haben muss, dass das Pferd zu dick wird.

Letzter Tipp: Beobachte, wie Dein Pferd auf die Umstellung reagiert!

Der letzte Tipp ist mit einer der wichtigsten. Beobachte Dein Pferd genau, wie es auf die Futterumstellung reagiert.

Wenn Dir Symptome auffallen wie:

🔺Dicker Bauch / Empfindlichkeit 

🔺Blähungen

🔺Kotwasser

🔺Zu weiche Pferdeäpfel 

🔺Leistungsabfall

können es Hinweise darauf sein, dass der Verdauungstrakt Deines Pferde mit der aktuellen Futterumstellung bzw. der aktuellen Steigerung der Weidezeit überfordert ist. 

Dann solltest Du auf alle Fälle die Weidezeit und Menge der Grasaufnahme reduzieren und vorallem langsamer steigern als zuvor.

Natürlich können die obigen Symptome auch auf eine Stoffwechselthematik hindeuten. Deshalb ist es wichtig, eine KPU im Vorhinein auszuschließen, um die Symptomatik Deines Pferdes durch z.B. ganztägigen Weidegang nicht noch weiter zu verschlimmern.

Ablauf vom Anweiden - wie geht es denn jetzt richtig?

So, nun erstmal genug Infos und Theorie. Doch wie geht es denn jetzt richtig? 

Ich habe dir hier mal eine Grafik eingefügt, die einen Beispielplan zum Anweiden zeigt. Speicher sie dir gerne für später ab, sodass Du sie immer greifbar hast: 

Anweiden im Frühjahr

Anweiden bei Pferden mit akuter KPU

Grundsätzlich gilt bzw. empfehlen wir bei akuter KPU ein „Weideverbot“. Warum? 

Das „Verbot“ ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, denn jedes Pferd ist unterschiedlich. Auch was die Leistungsfähigkeit der Leber und Niere betrifft.  

Weidegang bei akuter KPUDas Problem hinter dem Ganzen ist nämlich, dass viele Pferdebesitzer nicht erkennen können, wenn ihr Pferd ein Problem mit der Leber oder Niere hat. Immerhin ist laut Blutbild des Tierarztes „Alles in Ordnung!“.

Vereinfacht gesagt, sind Katastrophen kurz vor dem Eintreten und keiner bemerkt es irgendwie. 

Und wir – also Lynni und ich – sitzen in ca. 95 % der Fälle in Beratungen VOR dem Bildschirm. Wir können nicht das Mikrobiom – also die Zusammensetzung der Bakterien im Darm – von dort aus beurteilen. Eben weil wir ohne entsprechende Tests und Gerätschaften etc. nicht IN den Pferdekörper reinsehen können.

Das Gleiche gilt für den Zustand und die Zusammensetzung der Weide. Auch das lässt sich schwer über den Bildschirm beurteilen. All diese Unwägbarkeiten haben uns dazu veranlasst, dass es (je nach Anamnese) besser ist, vorerst auf einen Weidegang zu verzichten.

Der Weidegang bei akuter KPU KANN gutgehen, muss aber nicht. Wir haben letztes Jahr zum Beispiel bei Lynnis Wallach festgestellt, dass selbst ein Weidegang von 15-20 Minuten manchmal zu viel war und die Symptomatik sich drastisch verschlimmerte.

Trotz dessen, dass sie ihn bereits über 1 Jahr auf KPU behandelt hatte! Deshalb blieb er dann mit einem anderen Pferd aus der Herde ohne Weide und durfte dafür beim Spazieren gehen an der Hand „kontrolliert“ grasen.

Deshalb auch unser Hinweis: Gegen ein Grasen an der Hand von 15-20 Minuten spricht nichts. So bekommt das Pferd alle Vitamine, die es braucht und die Seele wird dabei auch noch „gestreichelt“.

Wir möchten allerdings nicht diejenigen sein, die den sprichwörtlich „letzten Tropfen“ zum sowieso schon überlaufenden Fass hinzufügen, der sich dann z.B. in einer Hufrehe manifestiert. Also gilt: Lieber Vorsicht als Nachsicht!

 

Fütterungstipps vom Profi - Wie ich meine Pferde in dieser Zeit unterstütze

Kräuter - Sanfte und natürliche Unterstützung für dein Pferd

Auch verschiedene Kräuter eignen sich ganz hervorragend als sanfte und natürliche Unterstützung beim Anweiden. So können sie zum Beispiel passend zur Anregung des Stoffwechsels, Förderung der Verdauung oder Stärkung des Immunsystems ausgewählt werden.  

Fellwechsel beim Pferd

Es empfiehlt sich, die einzelnen Kräuter wirklich immer auf die aktuellen Bedürfnisse deines Pferdes abzustimmen. Du solltest immer überlegen, was die Kräuter bewirken sollen und demnach die entsprechenden Kräuter wählen. Wenn Du Fragen zur richtigen Auswahl der Kräuter hast, dann schreib uns gerne eine Nachricht!

Wichtig: Bei einer akuten KPU (Krypto-Pyrrol-Urie) ist darauf zu achten, dass KEINE leberanregenden Kräuter gefüttert werden, um den sowieso schon überforderten Stoffwechsel nicht noch weiter zu belasten. Alles was du über die KPU wissen solltest, kannst du vorher auch hier noch einmal nachlesen: 

👉🏻 Alles was du über die KPU wissen musst 

Folgende Kräuter eignen sich zum Beispiel auch bei einer KPU:

🔸 Ackerschachtelhalm – Enthält sehr viel Silizium, Förderung des Wachstums von Haut, Fell und Hufen

🔸 Anis – hilft bei Atemwegsbeschwerden und unterstützt den Magen-Darm-Trakt

🔸 Brennessel – regt die Nierentätigkeit an und entwässert

🔸 Birkenblätter – regen ebenfalls die Nierentätigkeit an und helfen beim Entwässern des Körpers

🔸 Kamille – regt die Nierentätigkeit an und unterstützt den Darm

🔸 Liebstöckel – regt die Nierentätigkeit an und hilft bei der Entwässerung des Körpers 

🔸 Weide – Wirkt schmerzlindernd und verbessert die Durchblutung 

Kräuter richtig füttern

Deinem Pferd Kräuter zu füttern ist eigentlich ganz einfach. Du kannst die Kräuter entweder frisch pflücken oder aber getrocknete Kräuter anbieten. Auch können die verschiedenen Kräuter mit in das tägliche Futter gemischt werden. 

Fellwechsel beim Pferd💡 Bei frisch gesammelten Kräutern ist darauf zu achten, dass diese möglichst nicht an einer Hauptstraße oder direkt an einem Feld (wie z.B. bei Mais) gepflückt werden. Diese Kräuter sind meist stark mit Umweltgiften belastet. 

💡 Kräuter sollten auch immer nur kurweise, maximal 8-12 Wochen lang gefüttert werden, da sich sonst die Wirkung dieser Kräuter „umdreht“. Dann arbeiten sie eher gegen den Körper und den Stoffwechsel. 

💡 Du kannst auch ganz einfach eine „Kräuterwanderung“ mit deinem Pferd machen. Das ist überhaupt nicht so kompliziert wie es sich anhört.

Lass dein Pferd beim spazieren gehen einfach an Ästen und Pflanzen seiner Wahl knabbern. Du brauchst dabei keine Sorge haben, dass dein Pferd irgendetwas giftiges fressen könnte, denn Pferde haben normalerweise einen natürlichen Instinkt und wissen genau, welche Pflanzen Giftig für sie sind. Pferde sind unglaublich intelligent! 

Es ist auch spannend sein im Nachhinein zu recherchieren, welche Pflanzen dein Pferd bevorzugt gefressen hat. So kannst du z.B. herausfinden, ob deinem Pferd vielleicht etwas fehlt, oder ob es irgendwelche Leiden hat, die nicht offensichtlich sind. 

Wenn du deine Kräuter lieber kaufen möchtest, dann findest du bei PerNaturam eine sehr gute Auswahl an qualitativen Kräutern. Ich habe bei meinen beiden Pferden letztes Jahr, in der Fellwechselzeit, sehr gute Erfahrungen mit der Kräutermischung „Klostergarten“ gemacht. 

Während alle Pferde bei uns im Stall gehustet haben und Fieber hatten, waren meine Beiden topfit. Der einzige Unterschied lag damals tatsächlich in der Fütterung dieser Kräuter.

Ich empfehle dir daher folgenden Kräutermischungen von PerNaturam gerade jetzt in der Anweidezeit:

👉🏻 Brennessel Kräuter | PerNaturam*

👉🏻 HerbaVisceral Kräuter | PerNaturam*

👉🏻 Ostpreußen Kräuter | PerNaturam*

👉🏻 Amara Bitterkräuter | PerNaturam* 

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Naturmoor

Naturmoor enthält zahlreiche wichtige Mineralien und weitere Nährstoffe, sowie Huminsäure. Diese wirkt entzündungshemmend und beruhigend auf die Darmschleimhaut, wodurch der Darm sich erholen und gute Bakterien wieder gedeihen können.

Natürliche Entwurmung beim Pferd

Ich verwende dafür meist das Sonnenmoor aus Österreich, oder das Phytomoor von Heilkraft. Du bekommst das Moor in verschiedenen Größen: 

👉🏻 Phytomoor mit Huminsäuren 5 Liter Kanister | Heilkraft* 

👉🏻 5 Liter Kanister (Für 1 Pferd)*

👉🏻 18 Liter Fass (Für mehrere Pferde)

Das Naturmoor kannst du super kurweise 2-3 mal im Jahr, im Zuge einer Darmsanierung mit ins Futter geben, oder auch als natürliches Mineralfutter in einer separaten Schüssel anbieten. 

Dosierung Naturmoor: 10-15ml pro 100kg Körpergewicht für 10-12 Wochen 1x täglich mit ins Futter geben, danach in separater Schüssel anbieten. Bitte immer mit einer niedrigen Dosierung beginnen und langsam auf die gewünschte Menge steigern. 

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Zeolith

Zeolith Mineralerde kann man wohl als Meister der Entgiftung betrachten. Mit seinen speziellen physischen Eigenschaften, die man mit einem Schwamm vergleichen könnte, besitzt es die Fähigkeit Gift- und Schadstoffe aufzunehmen und gleichzeitig wertvolle Mineralien, wie Magnesium, Calcium und Silizium, abzugeben. 

Was Zeolith sonst noch für Fähigkeiten besitzt, warum es die Lebensqualität deines Pferdes bedeutend verbessern kann und alles zur innerlichen und äußerlichen Dosierung und Anwendung kannst du hier ganz ausführlich nachlesen:

👉🏻 Zeolith Mineralerde für Pferde – Entgiften, entschlacken, aufbauen!

Dosierung und Fütterungsempfehlung von Zeolith

Das schöne an Zeolith ist, dass es super einfach in den Stallalltag integriert werden kann. Zeolith kann kurweise, aber auch dauerhaft als Zusatzfuttermittel gefüttert werden.

Bei der Fütterung sollte man einige allgemeine Dinge beachten:

Zeolith

  1. Zeolith sollte immer separat eingenommen werden. Am besten Abends, nachdem du mit allem anderen fertig bist
  2. Zwischen der Einnahme von Medikamenten oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln / Futtermitteln und Zeolith sollte ein Zeitabstand von etwa 2 Stunden liegen.

    Durch die hervorragende Bindefähigkeit würde es sonst Medikamente und auch die Nährstoffe der Ergänzungsmittel an sich binden und ohne Wirkung wieder ausleiten. 

  3. Zeolith Pulver sollte immer mit viel GUTEM WASSER verfüttert werden, da es nur mit ausreichend Flüssigkeit die optimale Wirkung entfalten kann. Ansonsten kann es zu Verklumpungen kommen, wobei das Zeolith dann wertvolles, körpereigenes Gewebewasser an sich zieht. Das kann dann wiederum zu Verstopfung und Dehydration führen.

    Sorge also bitte immer für eine ausreichende Frischwasserversorgung! 

  4. Bei tragenden und säugenden Stuten sollte die Verwendung von Zeolith Mineralerde für Pferde stets mit dem betreuenden Tierarzt oder Tierheilpraktiker besprochen werden.

WICHTIG: Das Pulver sollte mit einem Kunststoff-, oder Keramiklöffel entnommen werden, um diese Funktion nicht zu beeinträchtigen. 

    Zeolith Pulver für Pferde
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    Abweiden - Ende der Weidesaison

    Auch wenn die Weidesaison erst begonnen hat, ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen, was denn am Ende der Weidesaison passiert. Also der Umstellung von Gras auf Heu.

    Auch in dieser Zeit muss sich der Darm und die Darmflora unserer Pferde wieder an das veränderte Futterangebot im Herbst und Winter anpassen. Gerade wenn Dein Pferd ganztägig auf der Weide steht und in der Winterzeit wieder 24/7 Heu bekommt, solltest Du das im Hinterkopf behalten. 

    Deshalb ist es wichtig, zum Ende der Weidesaison Abzuweiden, also Stück für Stück die Weide zu reduzieren, damit sich der Verdauungstrakt auch hier ausreichend an die Umstellung gewöhnen kann. 

    Fazit

    So! Nun bist du also auch ein Profi, wenn es um das Thema Anweiden im Frühjahr geht. Ich hoffe, dass es dir hilft, sicher in diese Zeit zu gehen und dein Pferd optimal zu unterstützen.

    Ein kleiner Tipp noch am Rande: Lass dich bitte nicht verunsichern von Stallkollegen oder vom Stallbetreiber. Allein Du kennst Dein Pferd am Besten und weißt, wie es reagiert und vor allem was es braucht. Auch wenn das bedeutet, dass Dein Pferd beim Anweiden im Frühjahr länger braucht, nur begrenzten Weidegang oder sogar gar keinen Weidegang hat. 

    Du entscheidest immer pro Pferd und das ist das was zählt!

    Wenn Du noch Fragen hast oder dir unsicher bist, melde dich gerne bei uns. Wir stehen dir mit Rat und Tat zur Seite!

    Also, worauf wartest du noch? 

    Deine Jacky 💛

    Auf unserem Blog findest du viele nützliche und hilfreiche Artikel rund um das Thema Gesundheit und Lebenskraft für Mensch und Tier. Also klick dich durch und werde wieder der kraftvolle Schöpfer deines Lebens!

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    👉🏻 EinfachLynni – Rund ums Pferd (Telegramkanal)


    HINWEIS:
    Die oben beschriebenen Anwendungsbeispiele basieren auf meinen eigenen Erfahrungen und spiegeln meine persönliche Sichtweise wieder.
    Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei den genannten Mitteln nicht um Arzneimittel handelt!
    Die Verwendung erfolgt in jedem Falle eigenverantwortlich!

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