Warum die natürliche Pferdefütterung so wichtig ist?
So gut wie jede Pferde-Zivilisationskrankheit ist heutzutage auf eine nicht artgerechte Fütterung zurückzuführen.
Zu viel Zucker, zu viel Stärke, zu viel Kraft- und Mineralfutter und viel zu wenig gutes Heu!
Die meisten Pferdebesitzer wollen ihren Pferden etwas Gutes tun. Sie kaufen teure Zusatzfuttermittel und Müslis und sind der festen Überzeugung, dass diese Sachen gesund und wichtig für das Pferd sind.
Die Futtermittelhersteller werben mit tollen „All-in-one“ Futtermitteln, ohne künstliche Zusatzstoffe. Wenn man dann aber die Inhaltsstoffe genauer unter die Lupe nimmt, liest man häufig Zutaten wie: Mais, Rübenschnitzel, Melasse, Treber, Trester, Hefe, Öle…
All diese Inhaltsstoffe vergiften dein Pferd schleichend und bringen im Körper alles durcheinander.
Die Folge: Die bekannten Zivilisationskrankheiten wie Kotwasser, Kolik, Huf-Rehe, Ekzeme, Husten, Mauke/Raspe und so weiter…
Pferde – Fernwanderer und Dauerfresser
Um zu verstehen, was eine natürliche Pferdefütterung bedeutet, müssen wir uns mal anschauen, wie Pferde in der freien Natur überhaupt leben.
Pferde verbringen den Großteil des Tages damit zu fressen, ca. 18 Stunden täglich. Die übrigen Stunden verbringen sie mit Dösen, schlafen oder spielen.
In der Natur müssen die Pferde teilweise sehr weite Strecken zurücklegen, um an die nächste Futterquelle zu gelangen. Pferde sind also fast den ganzen Tag in Bewegung. Meist in einer kontinuierlichen und langsamen Schrittbewegung.
Da liegt schon das erste Problem… Unsere domestizierten Pferde werden auf kleinen Paddocks, oder sogar teilweise nur in der Box gehalten. Oft gibt es nur eine große Raufe, an der die Pferde dann den ganzen Tag rumstehen und fressen, ohne sich auch nur einen Zentimeter bewegen zu müssen.
Im Sommer geht es dann auf saftige, grüne Wiesen, die aber größtenteils für die Milchkuh und Schlachtviehzucht entwickelt wurden… Es handelt sich hierbei oft um hochgezüchtete, sehr zucker- und stärkehaltige Gräser, ohne Kräuter, die eigentlich gar nicht für Pferde geeignet sind.
Von diesen Wiesen kommt dann größtenteils auch das Heu, was im Winter verfüttert wird…
Gutes Rauhfutter – Die Basis der natürlichen Pferdefütterung
Gutes Raufutter ist unabdingbar für ein Pferd. Es ist die Basis der natürlichen Pferdefütterung und sollte mengenmäßig den größten Anteil der Fütterung darstellen. Gutes Heu ist der wichtigste Energielieferant.
Der Heubedarf eines Pferdes liegt bei ca. 1-1,5kg Heu pro 100kg Körpergewicht.
Was ist artgerechtes, gutes Heu?
Gutes Heu hat langstänglige, raufaserreiche Fasern, mit mindestens 30cm Länge. Es sollte Blatt- und Kräuterreich sein und mindestens 10cm über dem Boden abgemäht werden, damit nicht zu viel Erde mit in das Heu gelangt. Das birgt immer eine hohe Verunreinigungs- und Schimmelgefahr. Außerdem sollte nur Heu vom 1. Schnitt verfüttert werden. Der 2. und 3. Heuschnitt ist meist sehr Blattreich und weniger stängelig. Das bedeutet einen geringeren Raufaseranteil, dafür viele Pektine.
Pektine bringen das Darmmilieu komplett aus dem Gleichgewicht und machen den Darm sauer. Ein saurer Darm ist der perfekte Nährboden für schlechte Bakterien, Keime und Würmer und macht dein Pferd auf Dauer krank.
Das Heu sollte vor dem Pressen oft genug gewendet werden, um ordentlich zu trocknen und dann locker gepresst werden. So wird einer Schimmelbildung bestmöglich vorgebeugt.
Gutes Heu ist also Staub arm, trocken und vor allem schimmelfrei.
Wie füttere ich mein Heu am besten?
Pferde sollten Heu immer zur freien Verfügung haben. Normalerweise legen Pferde natürliche Fresspausen ein, um zu dösen oder Sozialkontakte zu pflegen.
Fresspausen sollten nicht länger als 4 Stunden sein. Pferde brauchen für einen gesunden Magen-Darm-Trackt eine kontinuierliche Futterzufuhr, da der 2-teilige Magen pausenlos Säure produziert. Kommt nicht genug Futter in den Magen, fängt die Säure an den Magen anzugreifen und es kommt z.B. zu Magengeschwüren.
Was passiert weitergehend? – Sobald das Pferd seine nächste Portion Futter erhält, schlingt es dies vor lauter Hunger einfach runter, ohne ordentlich zu kauen.
Normalerweise wird z.B. Heu von einem Pferd im Maul zu kleinen Kügelchen geformt und die Faser bis auf eine Länge von ca. 2-3mm zerkleinert. Das Pferd macht dabei bis zu 3.200 Kauschläge. Erst dann schluckt das Pferd das Heu. Bei diesem Kauvorgang wird eine Menge Speichel produziert, der die Aufgabe hat, durch seine Enzyme die Nahrung schon mal vorzuverdauen und die Magensäure und Milchsäurebakterien zu neutralisieren. Bei einem KG Heu setzt ein Pferd bis zu 5 Liter Speichel zu.
Nun hat das Pferd aber Hunger… Das Futter wird einfach heruntergeschlungen, ohne den wichtigen Einspeichelungsvorgang.
Der Mageninhalt ist durch die Magensäure nun sehr sauer und gelangt so in den Dünndarm.
Wenn zu oft und über einen längeren Zeitraum saurer Mageninhalt in den Dünndarm gelangt, führt das dazu, dass die Säure Löcher in die Darmwände frisst und ihn porös machen. Das Hauptsymptom ist hierbei dann z.B. dauerhaftes Kotwasser…
Eignen sich Heulage oder Silage als Pferdefutter?
Aus den oben genannten Gründen sind Heu- oder gar Silage KEIN GEIGNETES PFERDEFUTTER!
Heu- und Silage werden immer beliebter, da die Ernte und die Lagerung viel einfacher ist. Sie können in Folie verpackt, oder abgedeckt einfach bei Wind und Wetter draußen liegen. Heu- und Silage haben beim einsammeln und Pressen noch einen höheren Restfeuchtgehalt. Durch das luftdichte Verpacken wird das Gras dann milchsauer vergoren und so haltbar gemacht.
Wie dieser Vorgang schon beschreibt, sind Heu- und Silage dementsprechend im sauren PH-Bereich anzusiedeln.
Die Pferde nehmen also mit der Heu- oder Silage Unmengen an Milchsäurebakterien auf, die infolge das Darmmilieu von basisch oder neutral in den sauren Bereich verschieben. Die gesunde Darmflora wird damit zerstört und es kommt zu Fehlgärungsprozessen.
Der Darm macht 80% des Immunsystems aus. Bei Tieren, sowie auch bei Menschen. Durch die chronische Übersäuerung wird der gesamte Stoffwechsel gestört und es kommt zwangsläufig zu immensen Stoffwechselproblemen und der Überlastung von Leber und Nieren.
Eine Stoffwechselerkrankung kann vielerlei Symptome hervorrufen:
🔺 Ekzeme, Sommerekzem
🔺 Mauke, Raspe
🔺 Hufrehe, Strahlfäule, hohle Hufwand
🔺 Kotwasser, Durchfall
🔺 wiederkehrende Koliken
🔺 wechselnde, unklare Lahmheiten
🔺 häufige Sehnen- und Bänderschäden
🔺 unklare Ataxien
🔺 Augentränen
🔺 Shivering-Symptome
🔺 Mineralisierungs-Störungen, Überbeine
🔺 Eqiunes-Metabolisches-Syndrom – EMS
🔺 Cushing
🔺 Insulin-Resistenz
🔺 COPD, COB, Asthma, Atemwegsprobleme
🔺 Allergien
Viele Tierärzte empfehlen gerade bei Atemwegsbeschwerden und Lungenerkrankungen oder „Heuallergie“ die Umstellung auf Heulage.
Die Heulage wird die Symptome vielleicht kurzzeitig verbessern, aber auf lange Sicht wird alles nur noch viel schlimmer werden.
Was du bei Lungen-und Atemwegsbeschwerden machen kannst, erfährst du in meinem Blogeintrag:
Endlich hustenfrei – Mein Wundermittel gegen Dämpfigkeit, Allergien, Asthma und COPD/COB bei Pferden.
Futterstroh
Stroh hat einen sehr hohen Raufaseranteil (über 40%) und ist sehr Ligninhaltig. Lignin unterstütz die Darmflora deines Pferdes zusätzlich, aber nur in sehr kleinen Mengen.
Stroh kann in kleinen Mengen mit angeboten werden, oder auch bei übergewichtigen Pferden zum Strecken des Heus verwendet werden.
Am besten eignet sich hierfür Haferstroh. Haferstroh ist eine natürliche Zinkquelle. Wichtig ist auch hierbei auf eine angemessene Qualität zu achten.
Braucht mein Pferd Kraftfutter?
Normalerweise wird der Energiebedarf eines Pferdes durch die ausreichende Fütterung mit gutem Heu bereits gedeckt. Dein Pferd ist in der Lage sich eine Stunde lang im Schritt zu bewegen, ohne zusätzliche Energiereserven aufzubrauchen.
Kraftfutter ist dann nötig, wenn dein Pferd erhöhte Leitung erbringen, oder hart arbeiten muss. Sportpferde, Distanzpferde, Arbeitspferde.
Deshalb sagt man: „So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich“
Auch hier ist eine möglichst natürliche Zufütterung sehr wichtig, um dein Pferd gesund zu erhalten.
Als Futtergetreide bietet sich ungequetschter Hafer, oder gequetschte Gerste an.
Ich persönlich bin jedoch ein großer Fan von der getreidefreien Fütterung, da diese für mich dem natürlichen Fressverhalten des Pferdes am nächsten kommt.
Als Kraftfutter eignen sich Esparsette- oder Luzernecobs daher sehr gut. Sie haben einen sehr hohen Eiweißanteil, der für die Bildung von Muskeln eine wesentliche Rolle spielt.
Mein persönlicher Favorit sind wirklich die Esparsette Cobs. Ich benutze sie auch für meine beiden Pferde, gemischt mit Heucobs.
Esparsette hat im Vergleich zu Luzerne einen höheren Eiweißanteil und ein weitaus besseres Aminosäuremuster. Aminosäuren sind der Grundbaustein für Proteine (Eiweiße) und machen die Esparsette Cobs somit perfekt Bio-verfügbar für dein Pferd. Das bedeutet, dass dein Pferd die Nähstoffe aus den Cobs bestmöglich aufnehmen und verstoffwechseln kann.
Ich beziehe meine Cobs von Ströh:
Futtermischungen und Müslis
Pferdemüslis sind wie „Fast-Food“! Ungesund, fett und unheimlich lecker! Sie sind durchsetzt mit Zucker, Ölen, Hefen und synthetisch hergestellten Inhaltsstoffen:
🔺 Zucker -> Fruktose, Glukose, Dextrose, Apfeltrester, Melasse, Rübenschnitzel, Isoglycin, Maltose
🔺 Leinöl, Leindotteröl, Sonnenblumenöl, Rapsöl
🔺 Weizenkleie, Maisgries, Maisflocken, Dinkelspelz, Gerstenflocken, Soja etc.
🔺 Bierhefe und Biertreber
🔺 Künstliche Aromastoffe und ätherische Öle
🔺 Farbstoffe und Konservierungsstoffe
🔺 synthetisch hergestellte Vitamine und Mineralstoffe -> Vor allem Calcium
🔺 Kräutermischungen
Pferdemüslis wurden vor allem für die Pferdehalter konzipiert. Sie duften großartig, sehen gut aus und decken augenscheinlich alle Bedürfnisse des Pferdes ab, also wenig Aufwand und viel Effekt. Nur leider sind all diese Inhaltstoffe völlig ungeeignet für dein Pferd und bewirken genau das Gegenteil von dem, was sie angeblich tun sollen. Denn sie machen dein Pferd krank.
Gehen wir mal genauer auf die einzelnen Inhaltstoffe ein:
Alle Arten von Zucker und Stärke
Grundsätzlich dienen Zucker und Stärke der Energieversorgung des Pferdes.
Man unterschiedet zwischen Einfach- und Mehrfachzucker. Der Einfachzucker wird im Dünndarm verstoffwechselt und steht der Bewegungsmuskulatur sofort zur Verfügung. Daher bekommen z.B. Hochleistungs-Rennpferde Hafer oder Mais, da die Nähstoffe hochverdaulich sind.
Mehrfachzucker wird erst im Dick- und Blinddarm verstoffwechselt und das sehr langsam. So kann die Leber die Glucose verarbeiten und als Glykogen bis zu Nutzung in den Muskelenergiespeicher einlagern.
Glucose Überschüsse werden als Körperfett gespeichert.
Nun zum Problem:
Wenn dein Pferd dauerhaft und in großen Mengen Zucker und Stärke zu sich nimmt, kann der Körper damit nicht mehr umgehen. Der Blutzuckerspiegel steigt an und
der Körper muss ständig das Hormon Insulin bilden, um den Blutzuckerspiegel wieder zu regulieren.
Ist der Blutzuckerspiegel durch eine große und regelmäßige Zuckeraufnahme dauerhaft zu hoch, müssen die Nieren den überschüssigen Zucker irgendwie wieder ausscheiden. Nierenversagen kann hier die Folge sein.
Außerdem kommt es zu einer Überproduktion von Insulin, was die Zellen auf Dauer resistent gegen das Hormon macht. Hier spricht man dann von Diabetes Typ 2, der Insulinresistenz.
Auf Dauer schädigt der Zucker auch die Kapillargefäße im Körper des Pferdes, also die kleinsten Gefäße, was z.B. zu Hufrehe führen kann.
Die Stärke und der Zucker sind auch für den Dickdarm des Pferdes hochproblematisch in der Verstoffwechselung, dadurch kann es zu einer Zöliakie kommen, also einer allergischen Reaktion auf das Gluten. Kotwasser, Durchfall und Koliken sind die Folge.
Daher eignet sich auch Brot auf keinen Fall als Futtermittel oder Leckerli für Pferde!
Alle Arten von Ölen und Ölsaaten
Ein Pferd kann kleine Mengen an Öl und Ölsaaten über den Tag verteilt sehr gut aufnehmen und verstoffwechseln, denn in der Natur finden die Tiere Ölhaltige Samen nur in sehr geringen Mengen.
Problematisch wird es, wenn größere Ölmengen auf einmal den Darm des Pferdes erreichen. Ein Pferd kann maximal 5ml Öl pro Tag aufnehmen, das ist nur 1 TL voll. Das restliche Öl überzieht den Darm mit einer Ölschicht und erschwert damit dir Nähstoffaufnahme.
Zudem werden Öle sehr schnell ranzig und bieten zusammen mit Zucker einen perfekten Nährboden für Schimmelpilze aller Art…
Bierhefe und Biertreber
Die Bierhefe enthält wertvolle B-Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe und Aminosäuren auf natürlicher Basis.
Sie soll sich positiv auf die Verdauung und den Stoffwechsel auswirken und die Futterverwertung verbessern. Die Inhaltsstoffe des Hopfens sollen antioxidative, adstringierende und bakteriostatische Effekte haben.
Das mag beim Menschen oder anderen Tieren vielleicht zutreffen, aber nicht bei Pferden.
Pferde sind Dickdarm-Verdauer und haben normalerweise ein basisches oder neutrales Darmmilieu (pH-Wert 7).
Die Hefen bilden unter Sauerstoffausschluss mit Zucker und Wasser Fuselalkohole, die hoch toxisch für Leber und Nieren deines Pferdes sind. Außerdem verschiebt sich das Darmmilieu durch die Gärungsprozesse in den sauren Bereich und tötet damit die guten Darmbakterien ab.
Dein Pferd rutscht auf Dauer in einen Vitamin- und Nährstoffmangel.
Synthetisch hergestellte Mineralstoffe
Am häufigsten finden wir Calcium in den fertigen Müslimischungen. Calcium wird vor allem zum Haltbarmachen verwendet.
Calcium ist ein wichtiger Mineralstoff, vorrangig für den Knochenbau und die Zähne. Aber auch bei der Übertragung von Nervenimpulsen, der Muskelkontraktion und der Blutgerinnung spielt es eine wichtige Rolle.
Calcium ist der natürliche Gegenspieler von z.B. Magnesium, Zink, Mangan oder Selen.
Kommt es nun zu einer Überversorgung von Calcium, können die anderen Lebenswichtigen Mineralstoffe nicht mehr aufgenommen werden und stört die Balance der Nährstoffaufnahme.
Kräutermischungen
Da es heutzutage sehr schwierig geworden ist, an kräuterreiches Heu zu kommen, kann eine Fütterung von Kräutern durchaus Sinn machen.
Kräuter sollten jedoch maximal 8-12 Wochen am Stück gefüttert werden, da sich sonst eine Medikamentenwirkung einstellt. Das bedeutet, dass sich die Wirkungen der Kräuter ins Gegenteil umkehren.
Nun sind den meisten fertigen Müslis und Futtermischungen aber viele Kräuter beigemischt. Du fütterst dieses gleiche Futter dann über Jahre und Jahre. Das heißt du fütterst ein und dieselben Kräuter jeden Tag, über einen sehr langen Zeitraum.
Daher lasst am besten die Finger von fertigen Müslis und Futtermischungen und stellt um auf eine gezielte Fütterung.
Achte beim Kauf von Produkten immer ganz genau auf die Inhaltsstoffe und ziehe zur Not Google zur Hilfe, um herauszufinden, was die einzelnen Stoffe bedeuten.
Natürliche Mineralien
Pferde wissen eigentlich immer, ob ihnen irgendetwas fehlt. Sie suchen sich in der Natur dann die passende Nahrung, um den Mineralstoffamangel auszugleichen.
Wir sollten unseren Pferden daher möglichst naturbelassene Mineralstoffe anbieten. Zum Beispiel naturbelassene und unbehandelte Salz- Lecksteine. Auch Naturmoor ist eine sehr gute Mineralstoffquelle.
Ich verwende dafür immer das Naturmoor von Sonnenmoor aus Salzburg, Österreich.
Wenn dein Pferd z.B. beim Spazieren gehen, oder auf der Weide anfängt Erde zu fressen, ist das meist ein Zeichen für einen Mineralstoffmangel. Dein Pferd versucht dann über die Erde die fehlenden Mineralien wieder aufzunehmen. In diesem Falle kannst du deinem Pferd dann das Naturmoor anbieten.
ACHTUNG: Achte beim Kauf von Mineralfutter auch unbedingt auf die Inhaltsstoffe. Hier verhält es sich eigentlich genauso wie den fertigen Müslis und Kraftfuttermischungen. In den meisten Fällen ist einfach nur Schrott enthalten, der dein Pferd krank macht.
Achte also darauf, dass kein Zucker, Melasse, andere Zuckerstoffe und keine synthetischen Zusätze enthalten sind.
Obst und Gemüse
Das Pferde gerne Äpfel, Karotten, Bananen und Knollen essen liegt daran, dass sie durch ihren hohen Zuckeranteil einfach gut schmecken!
Vergleichbar ist das mit einem Stück Schokolade, Gummibärchen oder einer Packung Chips für uns Menschen.
Obst und Gemüse enthalten oft rund 10% Zucker und was das im Pferdeorganismus bewirkt, hab ich ja weiter oben schon beschrieben.
Ebenfalls ist sehr viel Pektin enthalten, welches den Darm sehr sauer macht.
Wichtig ist hierbei das Maß. Hin und wieder einen Apfel oder mal eine Karotte sind vollkommen in Ordnung und können deinem Pferd keinen Schaden zufügen. Obst und Gemüse sollte jedoch nicht in Massen und auch nicht täglich gefüttert werden.
Wichtig ist auch, dass du dein Obst und Gemüse nicht klein schneidest, denn sonst droht eine mögliche Schlundverstopfung. Pferde haben normalerweise hervorragende Zähne.
Naturmaterialien und Wildpflanzen
Pferde brauchen Naturmaterialien, wie zum Beispiel Holz, für den Zahnabrieb, sowie auch für ihre Verdauung. Du kannst Holz und Wildpflanzen ganz einfach in deine natürliche Pferdefütterung integrieren.
Die erhöhte Abnutzung kann so der Bildung von Haken und zu langen Schneidezähnen entgegenwirken. Holz und vor allem die Rinde vieler Bäume und Sträucher sind zu dem reich an Vitaminen und Mineralstoffen.
Außerdem bietet Holz eine tolle Abwechslung, dient als Beschäftigung und macht den Pferden richtig Spaß.
Du kannst das Holz und die Äste einfach auf den Boden legen, oder sie aufhängen, nur nicht zu hoch, da es sonst zu Rückenproblemen kommen kann.
Welche Naturmaterialien eignen sich für mein Pferd?
🔺 Obstbäume (Äpfel, Birnen, Pflaumen)
🔺 Brombeerstrauch
🔺 Erle
🔺 Birke
🔺 Weide
🔺 Haselnuss
🔺 Ulme
🔺 Pappel
🔺 Flieder
🔺 Fichte
🔺 Tanne
🔺 Kiefer
Du kannst auch ganz einfach eine „Kräuterwanderung“ mit deinem Pferd machen. Das ist überhaupt nicht so kompliziert wie es sich anhört.
Lass dein Pferd beim spazieren gehen einfach an Ästen und Pflanzen seiner Wahl knabbern. Du brauchst dabei keine Sorge haben, dass dein Pferd irgendetwas giftiges fressen könnte, denn Pferde haben einen natürlichen Instinkt und wissen genau, welche Pflanzen Giftig für sie sind. Pferde sind unglaublich intelligent.
Es ist auch spannend im Nachhinein zu recherchieren, welche Pflanzen dein Pferd bevorzugt gefressen hat. So kannst du z.B. herausfinden, ob deinem Pferd vielleicht etwas fehlt, oder ob es irgendwelche Leiden hat, die nicht offensichtlich sind.
Futterplan - Beispiel
Ich weiß, dass ist ziemlich viel Input und du fragst dich jetzt sicher, wie du das alles umsetzen kannst… Eigentlich ist es gar nicht so kompliziert.
Hier bekommst du mal meinen aktuellen Futterplan, den ich für meine beiden Pferde im Moment anwende.
🔺 Heu zur freien Verfügung ist die Basis der natürlichen Fütterung und sehr wichtig für die Gesundheit deines Pferdes
🔺 MSM ist organischer Schwefel und ist an vielen lebensnotwendigen Prozessen beteiligt. Er ist Bestandteil vieler Hormone und Enzyme und somit unverzichtbar für viele Stoffwechselvorgänge.
MSM spielt eine wichtige Rolle für Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke.
Es kann kurweise, oder auch dauerhaft angewendet werden.
Ich verwende es vor allem, da mein Wallach Probleme mit Husten hat und MSM eine wichtige Rolle bei der Schleimbildung spielt. Meine Stute hat Fesselgelenkbeschwerden und da wirkt MSM wahre wunder. Daher ist es bei mir auch dauerhaft im Einsatz.
🔺 Hanfsamen sind neben den Esparsette Cobs eine zusätzliche Proteinquelle.
🔺 Magnesium ist der König der Mineralien. Es ist sehr wichtig für die Muskeln und Nerven und unabdingbar für viele Stoffwechselvorgänge. In der citrat-form ist es am besten bioverfügbar für dein Pferd, also in dieser Form kann Magnesium am effektivsten verwertet werden. Ich geben Magnesium Citrat Kurweise 2-3 mal im Jahr, zum Beispiel während des Fellwechsels.

🔺 Naturmoor eine natürliche Mineralstoffquelle, wie oben schon beschrieben. Meine Pferde bekommen 2-3 mal im Jahr jeweils einen 5L Kanister Naturmoor. Meistens verbinde ich die Gabe mit einer Darmsanierung.
🔺 Kräuter füttere ich wirklich nur bei Bedarf und dann auch nur kurweise. Wenn meine Stute mal wieder einen Schub hat und ihre Gelenke entzündet sind, bekommt sie z.B. Ackerschachtelhalm als Tee verabreicht. Oder mein Wallach hustet mal wieder vermehrt, dann bekommt er beispielsweise Thymian, Kamille, Minze oder Kiefernnadeln als Tee.
Schaut einfach, welche Kräuter zu den aktuellen Bedürfnissen eures Pferdes passen.
Fazit
Bei der Pferdefütterung kann man wirklich viel falsch machen… Die Futtermittelhersteller führen uns in die Irre, Tierärzte und Heilpraktiker geben einen falschen Ratschlag und wir Pferdehalter wissen es einfach nicht besser.
Wir handeln nach bestem Wissen und Gewissen und glauben, dass wir unseren Pferden etwas Gutes tun. In Wahrheit machen wir sie einfach nur krank…
Da die Pferde nicht mehr natürlich leben können und sich ihr Futter nicht selbst aussuchen können, ist es unsere Verantwortung uns richtig zu informieren, zu recherchieren und unseren Pferden eine natürliche und artgerechte Fütterung zu ermöglichen.
Als ich anfing mich intensiv mit der natürlichen Pferdefütterung zu beschäftigen, war ich schockiert über meine Erkenntnisse. Am schlimmsten war die Erkenntnis, was ich meinen Pferden die ganze Zeit über angetan habe mit der falschen Fütterung, in dem Glauben, ich tue ihnen nur Gutes.
Es ist nie zu spät mit der natürlichen Pferdefütterung anzufangen. Deine Pferde werden dir dankbar sein!
Also, worauf wartest du noch?
Deine Lynni
Auf meinem Blog findest du viele nützliche und hilfreiche Artikel rund um das Thema Gesundheit und Lebenskraft für Mensch und Tier. Also klick dich durch und werde wieder der kraftvolle Schöpfer deines Lebens!
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